Kant für Anfänger - Eine TV-Serie des Bayerischen Rundfunks



Original Titel: Kant für Anfänger - Eine TV-Serie des Bayerischen Rundfunks
Übersetzter Titel: Kant für Anfänger - Eine TV-Serie des Bayerischen Rundfunks
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Inhaltsangabe: Kant für Anfänger Die Kritik der reinen Vernunft


Kants "Kritik der reinen Vernunft" gilt vielen als Höhepunkt der abendländischen Philosophie - andere halten sie schlicht für unlesbar. Was steht drin, in diesem Text des großen Aufklärers? Was war das für ein Mensch, jener Königsberger Philosoph, der Jahrzehnte an diesem Buch geschrieben hat? Warum ist das Buch heute so aktuell wie nie zuvor?

Sophie, eine junge Journalistik-Studentin, will Antworten finden auf diese Fragen. Sie fängt an zu recherchieren und trifft auf jemanden, der ihr bestens Auskunft geben kann: Professor Immanuel Kant höchstpersönlich. Denn wer kann besser über den Sinn der langen und schwer verdaulichen Sätze Auskunft geben als der Verfasser selbst?

Begleiten Sie Sophie auf ihrem Ausflug in die Philosophie!

* Folge 1: Metaphysik
* Folge 2: Kopernikanische Wende
* Folge 3: Verstand und Sinne
* Folge 4: Grenzüberschreitung
* Folge 5: Zielpunkt Vernunft


Kant für Anfänger Der kategorische Imperativ


"Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."

Immanuel Kants kategorischer Imperativ, 1788 entstanden, hat Gültigkeit bis heute. Nur: Was sagt dieser kategorische Imperativ aus? Was bedeutet er konkret für unser heutiges Leben? Fragen, mit denen sich auch die junge Philosophiestudentin Sophie auseinander setzen muss.

Erstens arbeitet sie an einem Vortrag über Kant und zweitens ist sie verliebt - in einen verheirateten Mann. Darf sie diese Liebe leben oder sollte sie dem "obersten Prinzip der Moralität" der Kantschen Philosophie folgen? Doch dann trifft sie jemanden, der ihr vielleicht weiterhelfen kann: Professor Immanuel Kant höchstpersönlich …

Begleiten Sie Sophie auf ihrem neuen Ausflug in die Philosophie:

* Folge 1: Ethik und Pflicht
* Folge 2: Legalität und Moralität
* Folge 3: Hypothetisch oder kategorisch
* Folge 4: Maximen auf dem Prüfstand
* Folge 5: Freiheit und Sittlichkeit
 
Sprache(n):
Untertitel:
Länge: Minuten
Video Format: DVD - Regional Code 2 - PAL -- 1 DVD(s)
Zusätzliche Informationen: Kritik der reinen Vernunft - Glossar

Folge 1 - Metaphysik
Begriff Erklärung
Metaphysik: Die Grundform abendländischer Philosophie; die Wissenschaft von dem Sein, das dem Seienden zu Grunde liegt.
Rationalismus: Er untersucht, was die Vernunft über die Welt aussagt, ohne die Erfahrung zu Hilfe zu nehmen.
Empirismus: Er untersucht, was Erfahrungen und Experimente über die Welt aussagen.
Kritik: Bei Kant wörtlich als "Untersuchung", "Prüfung" verwendet.

Folge 2 - Kopernikanische Wende
Begriff Erklärung
Reine Vernunft: Ihr Thema ist die Selbsterkenntnis der Vernunft ohne Zuhilfenahme der Erfahrung.
Kopernikanische Wende: Nicht mehr die Gegenstände der Welt, sondern der Verstand ist das Maß der Erkenntnis.
Ding an sich: Als Gegenteil von "Erscheinung" das, was hinter den Gegenständen ist und dem Menschen nie zur Verfügung steht.
A priori: Von vornherein, unter Absehung von aller Erfahrung, auch: rein.
A posteriori: Im Nachhinein, unter Zugrundelegung der Erfahrung.
Analytisches Urteil: Ein zergliederndes Urteil, das allgemein und notwendig gilt (Beispiel: Der Schimmel ist ein weißes Pferd).
Synthetisches Urteil: Ein erweiterndes Urteil, das auf unterschiedlicher Erfahrung beruht (Beispiel: Herr Müller ist Beamter).

Folge 3 - Verstand und Sinne
Begriff Erklärung
Transzendental: Nach der Bedingung der Möglichkeit fragend.
Ästhetik: Bei Kant die Wissenschaft von der Wahrnehmung.
Apriorische Anschauung: Die allgemeine und notwendige Anschauung von Raum und Zeit.
Kategorien: Ordnungsfaktoren, die Begriffe zu Urteilen verknüpfen.

Folge 4 - Grenzüberschreitung
Begriff Erklärung
Transzendentale Deduktion: Untersuchung der Frage, wie subjektive Bedingungen des Denkens objektive Gültigkeit haben.
Transzendentales Schema: Kupplungsstück zwischen Wahrnehmung und Denken.
Phänomenon: Das Erscheinende, die sinnlich wahrnehmbare Welt.
Noumenon: Das, was an der Welt nicht erkannt werden, aber gedacht werden muss. Das, für das es keine Anschauung gibt = das Ding an sich.
Ideen: Notwendige Vernunftbegriffe, für die es in der Natur keine Anschauung gibt, die aber gedacht werden müssen: Unsterblichkeit, Freiheit und Gott.
Transzendentales Ideal: Das Prinzip aller Ideale, Gott.

Folge 5 - Zielpunkt Vernunft
Begriff Erklärung
Antinomie: Scheinbare Gegengesetzlichkeit, die aber notwendig ist.


Der kategorische Imperativ - Glossar

Folge 1 - Ethik und Pflicht
Begriff Erklärung
Moralphilosophie: Kants Begriff für Ethik
Moralgesetz: Anderer Begriff für Sittengesetz oder praktisches Gesetz; oberster Begriff von Sittlichkeit, der im kategorischen Imperativ seinen Ausdruck findet.
Hedonismus: Die ethische Grundhaltung, deren oberstes Prinzip der Lebensgenuss ist. Motto: Gut ist, was mir Lust verschafft.
Utilitarismus: Die ethische Grundhaltung, deren oberstes Prinzip der Nützlichkeitsgedanke ist. Motto: Gut ist, was nützlich ist; nützlich nicht nur für mich, sondern für eine größtmögliche Anzahl von Menschen.
Eudämonismus: Die ethische Grundhaltung, deren oberstes Prinzip das Glück ist. Motto: Gut ist, was glücklich macht, abgestuft vom oberflächlichen Glücksstreben bis hin zur obersten Stufe, der sittlich wertvollen Handlung.
Heteronome Gebotsethik: Die ethische Grundhaltung, deren oberstes Prinzip ein Fremdgebot oder -verbot ist. Motto: "Es steht geschrieben:..." (im Talmut, dem Koran, der Bibel, o.a.)
Pflichtethik: Die ethische Grundhaltung, deren oberstes Prinzip aus der Gesinnung, dem guten Willen, entspringt: Wenn die Handlung "aus Pflicht" und nicht nur "pflichtgemäß" geschieht.

Folge 2 - Legalität und Moralität
Begriff Erklärung
Glückseligkeit: Als das natürliche Streben des Menschen darf Glück nicht zur materialen Willensbestimmung dienen, sondern ist Folge der sittlichen Anstrengung.
Guter Wille: Er ist das "summum bonum", das höchste Gut als Ausdruck der Gesinnung. Alle anderen Tugenden können zwar gut sein, sind aber nicht ausschließlich gut.
Zwei-Welten-Theorie: Die Welt des Phainomenon (sichtbare Welt) und die Welt des Noumenon (die gedachte Welt der Vernunft). Sittlichkeit ist nie in der sichtbaren Welt ablesbar, d.h. auch nicht an meiner Handlung.
Pflicht: Sie ist mit Zwang verbunden. Kommt der Zwang von außen und bewegt meinen Willen, ist dieser fremdbestimmt; kommt der Zwang von mir selbst und bewegt meinen Willen, geschieht Freiheit.
Pflichtgemäße Handlung: Sie entspricht der Legalität.
Handlung aus Pflicht: Sie entspricht der Moralität.

Folge 3 - Hypothetisch oder kategorisch?
Begriff Erklärung
Maximen: Dieser Schlüsselbegriff in Kants Ethik meint ein Prinzip des Willens bzw. Wollens. Sie sind eine beabsichtigte Handlungsweise mit dem Anspruch, über die singuläre Verwirklichung hinauszugehen.
Nur sie gehören auf den Prüfstand des kategorischen Imperativs, nicht die Handlungen.
Erfahrung und Neigung: Da sie der Zufälligkeit unterworfen sind, taugen sie nicht, Moral zu begründen.
(Empirie)
Hypothetischer Imperativ: Er liegt vor, wenn eine Handlung als Mittel zur Erreichung eines Zwecks geboten ist.
Kategorischer Imperativ: Er liegt vor, wenn eine Handlung an sich gut ist und wenn sie allgemein und notwendig geboten ist.

Folge 4 - Maximen auf dem Prüfstand
Begriff Erklärung
Materie der Handlung: Sie wird durch den hypothetischen Imperativ geboten, die Nötigung erfolgt durch einen Zweck oder eine Absicht.
Form der Handlung: Sie wird nach der Prüfung durch den kategorischen Imperativ geboten, die Nötigung ist allgemein und notwendig und nicht zweckgebunden.
Verallgemeinerung: Nicht Handlungen gehören nach Kant verallgemeinert, sondern Maximen.

Folge 5 - Freiheit und Sittlichkeit
Begriff Erklärung
Zweck an sich: Nach dem Moralgesetz soll ein Mensch nicht nur als Mittel zum Zweck behandelt werden, sondern auch als Zweck an sich.
Reich der Zwecke: Es ist ein moralisches Ideal: eine Gemeinschaft vernünftiger Wesen, wo keiner den anderen als Mittel zu einem Zweck betrachtet, sondern jeder dem anderen die Würde des Selbstzweckes zubilligt.
Kopernikanische Wende: Die Erkenntnis richtet sich nicht nach den sinnlichen Eindrücken, sondern der Verstand schreibt den sinnlichen Eindrücken die Gesetze vor, mit denen wir sie erkennen können.
Autonomie des Willens: Damit ist nicht gemeint, wir könnten machen, was wir wollen, denn damit würden wir empirischen Faktoren wie Lust und Neigung folgen. Sondern: Wir machen die Gesetze, denen wir gehorchen, selbst.
Freiheit: Sie ist der Gegenbegriff vom Naturgesetz, bzw. die Unabhängigkeit von ihm. Somit hat die Möglichkeit der Sittlichkeit ihren Ursprung in der Freiheit.